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Nachdem am 30.07.1882 die Turnfahne des Vereins
feierlich geweiht wurde, ging die Entwicklung des Vereins in der Folgezeit gut
voran.
Wie dem noch im Original erhaltenen ersten
Protokollbuch für die Jahre 1880 bis 1901 zu entnehmen ist, bestand die
Hauptaufgabe des Vereinsvorstandes zunächst darin, den Verein zum Leben zu
erwecken. Die Mitglieder des jährlich gewählten Turnrates wechselten aus
heutiger Sicht relativ oft. Außerdem wurde das Vereinsstatut immer wieder neuen
Erfordernissen angepasst.
Zum 01.02.1883 trat der Verein dem Ober- Mittel-
Erzgebirgsgau bei und wurde daraufhin zugleich Mitglied in der Deutschen
Turnerschaft.
Außer den wöchentlichen Turnübungen wurden vom
Verein regelmäßig Stiftungsbälle, Konzerte, Preisturnen und
„Abendveranstaltungen“ durchgeführt. Die dabei erzielten Einnahmen wurden
verwendet um neben dem bereits 1881 errichtetet Turngerüst weitere Turngeräte
wie zum Beispiel Hanteln, ein Pferd, Recksäulen sowie „Stäbe aus
Eichenholz“ zu erwerben. Außerdem konnte ein Geräteschuppen errichtet
werden.
1888 konnte dem Wunsch vieler Vereinsmitglieder
entsprochen werden , das Winterturnen nicht mehr im Freien durchführen zu müssen.
Gegen einen Mietzins wurde von nun an die „Stube“ von Gotthilf Otto zum
Turnen genutzt. Ebenfalls in diesem Jahr nahm der Verein mit der Vereinsfahne am
Trauergottesdienst „für unseren allerwerten
Kaiser Wilhelm II“ in der Dorfchemnitzer Kirche teil.
18 Mitglieder folgten 1888 einer Einladung zum
Kreisturnfest in Schwarzenberg. Allerdings musste die „Turnfahrt“ zu Fuß
durchgeführt werden.
Aufgrund unzureichender Teilnahme an Vereinssitzungen
sah sich der Vorsteher ebenfalls 1888 gezwungen in der Komiteesitzung die Einführung
einer Geldstrafe für unentschuldigtes Fehlen bzw. zu spät kommen zu
beantragen.
Auch in diesem Jahr wurde beschlossen, ein
schwarz-rot-weißes Band mit der Inschrift „Turnverein Dorfchemnitz“ als
Vereinsabzeichen einzuführen.
Außerdem nahmen 20 vom Verein bestimmte Mitglieder
in einer Musterriege am Gau- und Turnfest in Johanngeorgenstadt teil.
1900 zählt der Verein bereits 100 Mitglieder. In der
Folgezeit nahmen man regelmäßig an Veranstaltungen der umliegenden Turnvereine
teil. Auch beim 11. Deutschen Turnfest in Frankfurt/M. war eine vierköpfige
Delegation aus Dorfchemnitz vertreten.
Da der Wunsch nach einer eigenen Turnhalle immer
lauter wurde, bildete man 1903 einen Turnhallenfond.
Das 25jährige Bestehen des Turnvereins 1905 sowie
auch das 25jährige Fahnenjubiläum 1907 wurden, wie auch alle darauffolgenden
runden Jubiläen, festlich begangen. Über diese Veranstaltungen wurde auch sehr
ausführlich im zweiten Protokollbuch des
Vereins geschrieben.
Da es auch damals schon des öfteren zu Sportunfällen
kam, nahmen einige Turner an einer Sanitätsausbildung teil. Außerdem wurden
regelmäßig Sammlungen für die „Kreisunterstützungskasse“ durchgeführt.
Mit diesem Geld wurden „verunglückte Turner“ finanziell unterstützt.
Da um 1910 herum immer mehr Turnvereine der Umgegend
die Fertigstellung ihrer Turnplätze meldeten, kam auch in Dorfchemnitz verstärkt
der Wunsch nach einem neuen Sportplatz auf, zumal der hinter dem Vereinlokal
(Schmiedgens Gaststätte) liegende Übungsplatz zu klein geworden war. In diesem
Zusammenhang wurde der 1903 gebildete Turnhallenfond in Turnplatzkasse
umgewandelt. Mit dem Gemeinderat und dem Kirchenvorstand wurde daraufhin ein
Vertrag geschlossen, der nun das Anlegen eines Turnplatzes auf Kirchgelände ermöglichte.
Im Frühjahr 1912 begannen die entsprechenden Arbeiten. Am 9./10.08.1913 konnte
endlich die langersehnte Weihe des 30 Meter langen und 25 Meter breiten Platzes
gefeiert werden. Da in dieser Zeit auch der Turnunterricht an den
Schulen eingeführt wurde, konnte der Platz auch für die Sportstunden
genutzt werden. Die Schulbehörde bezahlte dem Verein daraufhin eine ansehnliche
Platzmiete.
1914 kam das Vereinsleben aufgrund des ersten
Weltkrieges fast völlig zum Erliegen, zumal viele Mitglieder bereits in den
ersten Kriegswochen eingezogen worden waren.
In der ersten Versammlung nach dem Krieg (16.02.1919)
wurde den 17 im Krieg gebliebenen Mitgliedern gedacht.
1919 erfolgte der Austritt aus der Deutschen
Turnerschaft und der Eintritt in den Arbeiter- Turn- Bund. Außerdem trat der
Arbeiter-Gesangverein „Frisch Auf“ dem Turnverein bei.
1921 führte man das schon vor dem Krieg begonnene
Sparsystem für den Bau eine Turnhalle wieder ein.
Vertreter des Vereins nahmen 1922 am 1 Deutschen
Arbeiter- Turn- und Sportfest in Leipzig teil. Der Verein zählte zu diesem
Zeitpunkt 265 Mitglieder. Ebenfalls 1922 beging man das 40jährige Fahnenjubiläum.
Aus diesem Anlass entschloss man sich die Vereinsfahne umfärben zu lassen.
Das Vereinsleben der 1920er Jahre wurde sehr umfangreich gepflegt. Eigene Jubiläen wurden gebührend gefeiert. Regelmäßig war man aber auch bei Festlichkeiten anderer Vereine geladen.
1923 wurde im Verein das Kinderturnen eingeführt.
Am 12.01.1925 erfolgte die Eintragung des Vereins in
das Vereinsregister des Amtsgerichtes Zwönitz.
Der bereits eingesetzte ständige Wertverfall des
Geldes sorgte für große Verunsicherung im Verein. Im November 1923 fiel das
gesamte Vereinsvermögen der Inflation zum Opfer. Besonders schmerzhaft dabei
war der vollständige Verlust der angesparten Gelder zum Turnhallenbau. Nichts
desto Trotz wurde 1924 wieder angefangen zu sparen um das Ziel doch noch
verwirklichen zu können. Dazu wurden ab sofort Anteilscheine ausgereicht.
Bereits im April 1924 wurde das 1.285 m2 große Grundstück von
Gustav Decker erworben. Am 03.07.1926 fasste man den Entschluss zum Beginn des
Baus der Turnhalle 1927. Am 23.10.1927 wurde der Grundstein für die neue
Turnhalle gelegt. Bereits am 10.12.1927 konnte das Bauheben gefeiert werden. Die
Eröffnungsfeier der Turnhalle fand, nach nicht mal einem Jahr Bauzeit, am 25.
und 26.08.1928 statt.
Die letzte Versammlung im alten Vereinslokal Schmiedgen fand am 22.04.1928 statt. Immerhin diente die Gaststätte dem Verein 47 Jahre lang als Vereinslokal in dem alle Angelegenheiten des Vereines beraten und beschlossen wurden.
weiter zu Teil 3 - 1928 bis 1948 – Blütezeit bis Neubeginn nach dem 2. Weltkrieg
21.04.2007