Turnerheim

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1. Teil: 1880 bis 1882 - Vereinsgründung und Fahnenweihe

Als die Großmächte schon begonnen hatten die Welt neu aufzuteilen, gründeten 54 Sportler zu Pfingsten 1880 in unserem Ort einen Turnverein.

In dieser Zeit, wo z.B. Großbritannien Ägypten besetzt, wo Italien Eritrea und Somaliland eroberten, machte ein Mann mit dem Namen Ludwig Jahn ( später Turnvater Jahn ) auf sich aufmerksam. Er begeisterte mit seinen Ideen, der sportlichen Betätigung in einem Verein, ganz Deutschland. Hunderte Vereine wurden in Deutschland gegründet. Seine Ideen waren auch der Ausgangspunkt für einen der ältesten sportlichen Vereine in unserer Gegend.

Die erste Versammlung mit der Wahl des Turnrates fand am 08.07.1880 statt. Neben dem Vorsteher des Turnvereins Hermann Siegert wurden noch jeweils ein Stellvertreter, ein Turnwart, ein Schriftführer, ein Kassierer sowie ein Zeugwart gewählt.

In einem ersten Statut wurden zahlreiche Regelungen zu den abzuhaltenden „Turnstunden“ bzw. zum „Freiturnen“ getroffen. Folgendes Zitat ist dabei aus heutiger Sicht besonders bemerkenswert: „Unentschuldigtes Fehlen sowie auch das Turnen in Mütze und Zigarre, das Antreffen eines Mitgliedes und die Mütze auf dem Kopf im Vereinslokal sind öffentlich zu rügen.“ Die „Brunner’sche Restauration“ (später „Restauration Schmiedgen“) wurde Vereinslokal. Damit sich die Vereinsmitglieder fortan auch bei öffentlichen Aufzügen und Aufmärschen  präsentieren konnten, wurde eine exakte Kleiderordnung festgelegt.

Die ersten beiden Jahre des Vereins waren geprägt vom Aufbau einer funktionierenden Vereinsstruktur. In den monatlich stattfindenden Versammlungen wurden beispielsweise Regelungen über monatliche  Mitgliedsbeiträge und die Wahl zweier Rechnungsprüfer beschlossen.  Am 15.04.1881 erklärte sich der Inhaber des Vereinslokals August Brunner bereit ein Turngerüst „aus seinen Mitteln zugunsten des Vereins“ zu beschaffen.

In der Versammlung vom 22.05.1881 haben die Ausschussmitglieder, „um anderen Vereinen nicht nach zu stehen“, die Anschaffung einer Turnfahne beschlossen. Die dafür notwendigen Kosten sollten durch freiwillige Sammlung der Vereinsmitglieder aufgebracht werden. Außerdem sollten „die Jungfrauen, welche das 16. Lebensjahr erreicht haben, aufgefordert werden, gegen Entrichtung von 0,50 M dem Verein beizutreten.“

Weiterhin wurden Beschlüsse über die Farbgebung sowie den einzustickenden Text der künftigen Vereinsfahne beschlossen. Die Sprüche lauten dem damaligen Zeitgeist  entsprechend unter anderem: „Die Fahne ist die Eiche. Die Turner sind die Zweige. In frischer Hülle des Geistes Fülle. Gut Heil.“ Umrahmt von einem umfangreichen Programm fand die Weihe der Fahne statt. Zur Festveranstaltung ergingen 46 Einladungen  an die Turnvereine der Umgebung sowie an Persönlichkeiten des Ortes. Selbstverständlich wird die Fahne im Original während der gesamten Ausstellung zu sehen sein. 

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Siehe auch unter 125 jährige Fahnenweihe

aktualisiert am 21.04.2007